Auto holen, 1. Versuch
 
Von Siegfried: Heute ist ein ganz besonderer Tag für unsere Tour-Vorbereitungen. Wir werden unseren Wartburg aus Bad Liebenstein, einem Ort in der Nähe von Eisenach (der Stadt der ehemealigen Wartburg Werke) abholen! Die Fahrt von Steinfurt nach Bad Liebenstein dauert etwa vier Stunden und gegen 6 Uhr am Abend sind wir (meine Tochter Anneli, die den anderen Wagen zurückfahren wird, und ich) dort angekommen. Das Auto sah wirklich super aus: es hat zwar ein paar Beulen und etwas Rost, aber ansonsten ist es sehr solide und besticht durch einfache Technik!
 
Das ist also das Auto, dass uns die lange Streck von London nach Ulan Bator bringen wird! Wird es überleben? Die Rückfahrt von Bad Liebenstein nach Steinfurt wird der ultimative Test: schafft es diese Strecke, dann auch die paar Tausend Kilometer in die Mongolei! Vor der Rückfahrt weist mich der Vorbesitzer  darauf hin, dass ich das Auto sofort betanken soll, da der Tank fast leer sei. Da das Fahren zunächst aber doch etwas sehr gewöhnungsbedürftig ist, verpasse ich die ersten zwei Tnkstellen, und die dritte erreiche ich dann nicht mehr! Also müssen wir erstmal mit dem anderen Wagen einen Reservekanister mit Sprit besorgen!
 
Danach springt das Auto wieder super an, und wir können  die Fahrt fortsetzen. Das entpuppt sich dann aber als mittlere Katastrophe. Die Strecke von Bad Liebenstein nach Eisenach ist sehr kurvig und hügelig, und bei jeder noch so kleinen Steigung muss ich Vollgas im zweiten Gang fahren, da das Auto sonst jede Leistung verweigert---wie sollen wir damit in den Gebirgen der Mongolei bestehen? Als Folge fahre ich die Strecke bis Eisenach mit einem Durchschnittstempo von etwa 40 km/h,und führe eine Karawane von mindestens 50 Autos an, die den mächtigen Rauchwolken, die meinem Auspuff entweichen (vermutlich mit großer Begeisterung) folgen.
 
Trotzdem will ich das Auto immer noch nach hause bewegen, um dann in aller Ruhe auf die Fehlersuche zu gehen. Leider weigert sich der Wartburg nach einem weiteren Tankstopp in Eisenach aber wieder anzuspringen, und die herbeigerufenen Gelben Engel des ADAC stellen dann auch schnell fest, dass die Kraftstoffpumpe unwiederbringlich den Dienst quittiert hat. Da es eine solche Pumpe am späten Freitag Abend auch in Eisenach, der Wiege des Wartburgs, nicht zu kaufen gibt, müssen wir den Wagen dann doch schweren Herzens in einer Werkstatt zurücklassen, wo es dann in der nächsten Woche repariert werden wird!
 
Ist das nicht ein glänzender Start? Wir können jetzt ganz sicher sein, dass die Kraftstoffpumpe (da jetzt neu) nicht mehr kaputt gehen wird. Zur Sicherheit werden wir auch noch eine Ersatzpumpe mitnehmen. Da man uns auch glaubhaft versichert, dass dies das einzige Teil ist, dass beim Wartburg wirklich anfällig ist, können wir jetzt völlig optimistisch unsere Reisepläne angehen!
 
 
Samstag, 17. März 2007