Montag, der 23 Juli
Am Montag morgen haben wir schon früh unser Apartment in Prag verlassen, um rechtzeitig ins Café Dinitz zu kommen, um unser Auto für dir Rallye zu registrieren.
Doch auf dem Weg zum Café hat unser Auto erst mal wieder den Geist aufgegeben.
Kein Spritt---Benzinpumpe kaputt! Zum Glück haben wir eine neue im Gepäck, und eine viertel Stunde später rennt der Wagen wieder wie neu. Am Café haben wir uns mit zwei anderen Teams zusammengetan, um die Fahrt gemeinsam zu starten (Team Hammongolia und Team Stavros & Loopie, beide aus England).
An diesem Tag sind wir von durch Tschechien und die Slovakei nach Ungarn gefahren, und haben dann etwa 50 Kilometer hinter Budapest auf einem Feld unsere Zelte aufgeschlagen. Leider war es schon zu spät um noch etwas von Budapest zu sehen.
Dienstag, der 24. Juli
An diesem Tag sind wir von unserem Zeltplatz in der Nähe von Budapest nach Rumänien eingereist. Die Hauptverkehrsstraßen dort sind durch den vielen LKW Verkehr leider stark überlastet. Daher kommt es häufiger zu recht quälendem Stop & Go Verkehr, der nicht nur unser Vorwärtskommen und unseren Nerven belastet, sondern auch unserem Warti nicht sehr gut bekommt. Sehr häufig lief er nur auf zwei Zylindern (von den dreien, die ihm normalerweise zur Verfügung stehen), und zeitweise hielt er sich nur noch auf einem der drei Pötte am leben! Bei Temperaturen von 38 Grad halfen auch häufige Pausen und regelmäßiges Zündkerzen wechseln nicht mehr. Zudem machte sich jetzt auch ein erheblicher Druck im Kühlsystem bemerkbar, was darauf hindeutet, dass die Zylinderkopfdichtung defekt ist.
Wir sind dann auch nur bis zu einem Campingplatz in der Nähe von Klausenburg gekommen, wo wir dann gleich eine neue Kopfdichtung eingebaut haben. Leider ist der erste Versuch der Reparatur fehlgeschlagen, da die Kupferdichtung, die wir günstig bei Ebay zuvor erstanden hatten überhaupt nicht dicht zu bekommen war! Was tun? Nun, die Beste Lösung ist da immer Abwarten und Bier trinken! Das haben wir dann auch mit den Mitgliedern der anderen Teams getan.
Mittwoch, den 25. Juli
Am Mittwoch sind wir dann sehr früh aufgestanden, um in einem zweiten Versuch die Zylinderkopfdichtung zu reparieren. Diesmal haben wir eine der üblichen Papierdichtungen genommen, die dann auch sofort dicht war. Es konnte dann also weitergehen auf die Fahrt durch die herrliche Landschaft im rumänischen Transsilvanien. Der Warti lief auch die ersten 5 Kilometer wieder wie neu, bis wir dann wieder bei hohen Temperaturen in einen langen Stau geraten sind. Sehr schnell tauchte dann das alte Problem auf, dass der zweite Zylinder seinen Dienst versagte.
Nach dem Wechseln der Zündkerzen und als wir dann endlich wieder freie Fahrt hatten, lief der Wagen aber wieder super. Wir sind dann in gutem Tempo auf einer Nebenstraße eine wunderschöne Bergstrecke gefahren! Von dieser Fahrt allein werden wir viele tolle Bilder mit nach Hause nehmen!
Leider währte unsere Freude nur kurz, den schon wenige Stunden später tauchten die Probleme mit dem zweiten Zylinder erneut auf! Wir waren balb mit unserem Latein zu Ende! Die Kopfdichtung war jetzt definitiv in Ordnung, die Zündung hatten wir bereits kontrolliert und neu eingestellt, und die entsprechende Zündspule hatten wir schon auf dem Weg nach Prag erneuert! Am Vergaser konnte es auch nicht liegen, denn dieser versorgt ja alle Zylinder gleichermaßen!
Wir haben dann entschieden unseren Wartburg-Spezialisten Daniel Schulz anzurufen, der uns sagte, dass die beschriebenen Probleme alle eher auf eine defekte Zündspule hinwiesen. Also haben wir den Versuch gestartet und die Spulen vom ersten und zweiten Zylinder vertauscht. Und siehe da: jetzt versagte zur Abwechslung der erste Zylinder. Nach dem Auswechseln der defekten Spule lief der Wagen dann auch wieder wie ein junges Reh durch die Wälder von Transsilvanien, und wir konnten uns wieder auf die wunderbare Berglandschaft der Karpaten, mit teilweise atemberaubenden Schluchten konzentrieren!
Wir sind an diesem Abend noch bis nach Galati am Donaudelta gefahren, und haben wieder auf freiem Feld einen Platz für unser Zelt gefunden. Leider haben wir auf dem Weg hierher den Kontakt zu den zwei anderen Teams verloren, so dass wir nun allein unser Zelt aufstellen mussten.
Donnerstag, den 26. Juli
Von Galati ist es nicht mehr weit bis zur nächsten Grenze. Aus der Karte wird nicht wirklich klar, ob der Übergang nach Moldavien oder in die Ukraine führt, letzteres hätten wir bevorzugt, da es uns ermöglicht hätte Moldavien zu vermeiden. Leider stellten wir dann aber doch fest, dass wir Moldavien durchqueren müssen. An der Grenze hatten wir dann den ersten Kontakt mit korrupten Grenzbeamten. Erster Schritt: Überqueren einer Desinfektionsmatte. Kostet drei Euro. Haben wir mit einem Fünfer bezahlt und kein Wechselgeld zurückbekommen. Zweiter Schritt: Bezahlen einer Straßenbenutzungsgebühr. Das ist zwar alles offiziell, aber um das Formular zu bekommen mussten erst mal fünf weitere Euro in die private Tasche der Beamten gezahlt werden. Die Gebühr war dann in moldavischer Währung fällig. Da wir diese natürlich nicht hatten, war wieder der doppelte Betrag fällig. In der Zwischenzeit ließ sich ein weitere Beamter beim Wagen den Wagen wieder und wieder von vorn bis hinten zeigen, er bemäkelt dies und bemeckert das, bis er offensichtlich die Lust verliert und uns direkt um ein "Present" bittet. Da ich alles Kleingeld schon bei den anderen Beamten vergeben hatte, habe ich ihm dann zwei Päckchen Malstifte und drei Kulis, alles Werbematerial der WN, in die Hand gedrückt, was ihn dann zum Glück zufrieden stellte.
Die Durchfahrt in Moldavien war problemlos. Die Straßen sind zwar nicht gut, aber mit unserem Warti trotzdem gut befahrbar. Auf halbem Weg haben wir in der Nähe eines kleinen Dorfes Rast gemacht. Zu unserer Überraschung stellten wir fest, dass an unserem Rastplatz eine Auffahrrampe für PKW und LKW war. Diese stand mitten in der Landschaft und war übersäht mit alten Ölfiltern und ähnlichen Dingen. Solche Rampen haben wir auch später auch in der Ukraine mehrmals gesehen. Ein Bauer, der mit seinem Traktor vorbeikam, hielt kurz an um mit uns einen kleinen Plausch zu halten. Ein sehr freundlicher Mann. Wir wollten gern ein Foto von ihm machen, aber er meinte er wäre dazu nicht ordentlich genug gekleidet. Das mussten wir natürlich akzeptieren!
Kurz danach derselbe Grenzstress an der Grenze Moldavien-Ukraine. Beider Ausreise wurden wir wieder nach einigem hin und her nach "Präsenten" gefragt. Diesmal reichten drei Dollar. Die Abfertigung bei der Einreise in die Ukraine war dann so schleppend, dass wir über drei Stunden warten mussten, ehe wir einreisen konnten. Die Beamten hier sprachen nicht ganz so offen über "Präsente", so dass wir am Ende nur eine weitere Packung Malstifte der WN abgegeben haben.
Am Abend erreichten wir dann Odessa. Auf der Suche nach dem Campingplatz "Delfin", den wir vorher im Internet gefunden hatten, mussten wir dann wieder durch den städtischen Stop & Go Verkehr fahren, und bald stellten sich die alten Symptome mit der Zündspule wieder ein. Unser Frust darüber war grenzenlos, denn wenn wir im selben Rythmus wie bisher die Spulen wechseln müssen, sind bald alle unsere Ersatzspulen aufgebraucht! Jonas hatte dann die geniale Idee, den kleinen Ventilator, den wir vor unserer Tour auf einem Flohmarkt gekauft hab, um bei großer Hitze im Wageninneren für etwas Kühlung zu sorgen (und wo dieser leider völlig versagt hatte), als Kühlventilator für die Zündspulen in den Motorraum einzubauen. Die Symptome waren dann auch erst wieder verschwunden und der Motor lief dann auch wieder gut.
Leider haben wir den Campingplatz nicht gefunden. Wir haben aber zumindest einen Zugang zum Meer gefunden. Beim Parken haben wir dann aber noch unseren Auspuff abgefahren, so dass für heute die Nerven verbraucht waren! Wir hatten dann keine Lust noch irgendetwas an diesem Tag zu organisieren! Daher sind wir dann einfach zur nächsten Strandbar gegangen, haben fürstlich gespeist und einige Bierchen getrunken, um dann im Auto zu schlafen.
Feitag, der 27. Juli
nach einer (eher schlechten) Nacht im Auto und in einem anschließenden Bad im schwarzen Meer vor der schönen Kulisse von Odessa sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Wir stellten fest, dass wir den Auspuff auch selbst ohne Probleme reparieren konnten, da sich nur eine Rohrverbindung gelöst hatte. Um unsere Probleme mit den Zündspulen auf Dauer zu lösen, haben wir dann auch noch zusätzliche Lüftungsschlitze in die Haube geschlagen, um einen Wärmestau an den Zündspulen zu vermeiden (die Probleme traten fast immer im Stand auf).
Bei der Fahrt durch Odessa hatten wir dann den ersten Kontakt zur östlichen Polizei (bei uns nur noch Raubritter genannt). Ein Polizist hielt uns an und murmelte etwas von "Strafe". Da wir ihn aber nicht schnell genug versanden haben, hat er einfach das nächste Auto ohne Grund angehalten und hat uns weiterfahren lassen.
An diesem Tag sind wir über 600 Kilometer bis Asovschen Meer gefahren, wo wir auch einen herrlichen Platz zum Campen direkt am Strand gefunden haben. Obwohl der Platz kein offizieller Campingplatz war, wurde er auch von der einheimischen Bevölkerung zum Campen benutzt, so dass wir nicht allein waren. Ein sehr netter älterer Herr wies uns dann auch auf einen schönen Platz ein. Leider ist die Kommunikation mit der Bevölkerung recht schwierig, da wir kein russisch können, und die Menschen hier weder deutsch noch englisch sprechen. Durch Aufzählen der Länder, die wir bereisen wollen,
können wir aber immer etwas berichten, und wenn wir dann noch einen Blick unter unsere Motorhaube erlauben, sind die Leute ganz erstaunt, dass es Autos mit nur drei Zylindern geben kann ("Tri cilindri? Hahahaha! )
Das Meer ist sehr schön anzuschauen, aber leider nicht sehr tief. Auch nach hundert Metern reicht einem das Wasser nur bis zu den Knien! Aber der Abend am Strand war sicher einer der schönsten Abende bisher!
Samstag, den 28. Juli
Heute sind wir dann nach Russland eingereist. Bei der Ausreise aus der Ukraine war natürlich wieder ein "Präsent" von 5 Dollar fällig, aber ansonsten lief alles reibungslos. Nur die Abfertigung war wieder so langsam, dass wir insgesamt 6 1/2 Stunden für den Grenzübertritt brauchten. Die russischen Grenzer sind höflich und korrekt, und erwarteten von uns auch keine "Präsente". Nur direkt nach der Grenze sind wir unter die Raubritter (auch Polizei genannt) gefallen, die systematisch alle Autos anhielten, die von der Grenze kamen, um den Leuten wegen irgendwelchen erfundenen Vergehen eine Strafe aufzubrummen. Bei uns war es das angebliche Verbot von Aufklebern am Wagen, was uns 500 Rubel (etwa 15 EURO) gekostet hat.
Am späten Nachmittag erreichten wir dann Rostov am Don. Wir haben uns dann am ersten Hotel am Ort einquartiert, wo wir dann endlich mal wieder Duschen und in einem richtigen Bett schlafen können. Am Abend sind wir dann noch in die Stadt gegangen und haben nach etwas Sightseeing gut gegessen und einige russische Biere (sehr lecker) getrunken. Die Stadt ist vermutlich wie viele andere russische Städte angelegt: Lange Straßen um Schachbrettmuster angelegt und in den großen Hauptstraßen mit zum Teil sehr gut restaurierten imposanten Prunkbauten bebaut. In den Nebenstraßen sieht das Bild dann aber schnell ganz anders aus, und man sieht einige sehr verfallene und heruntergekommene Gebäude. Insgesamt hat uns die Atmosphäre der Stadt aber gut gefallen!